Was ist eine Kyphose?

Die Definition: Unter einer pathologischen Kyphose ist eine nach außen hin konvexe Krümmung in der Wirbelsäule zu verstehen. Umgangssprachlich wird dies als Rundrücken bezeichnet. Eine physiologische Kyphose tritt an zwei Stellen der Wirbelsäule auf - an den Brustwirbeln und im Sakralbereich.

Störend und pathologisch ist sie jedoch bei größerem Ausmaß im Brustwirbelbereich, da es durch die Wirbelsäulenverkrümmung zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen kann. Eine Kyphose ist das Gegenteil zu einer Lordose, die im Lendenwirbelbereich auftritt und eine Krümmung nach innen ist. Im Volksmund wird die Lordose als Hohlkreuz bezeichnet.

Mögliche Ursachen einer Kyphose

Es gibt eine Handvoll verschiedener Ursachen für die Entstehung und verschiedene Formen einer Kyphose. Zum einen kann sie angeboren sein, als eine Fehlbildung in der frühen Entwicklungsphase und zum anderen formt sie sich im Laufe des Lebens. Gründe für die Entstehung sind häufig eine Fehlhaltung beim Laufen und besonders beim Sitzen. Da der Mensch es nicht - evolutionär bedingt - gewohnt ist, viel zu sitzen und sich wenig zu bewegen, stellen sich dadurch Haltungsschäden ein, die durch eine entsprechende muskuläre Insuffizienz begünstigt werden. Weitere auslösende Faktoren sind degenerative Erkrankungen wie Morbus Bechterew und Osteoporose, Traumen im Wirbelsäulenbereich oder Tumore.

Die Symptomatik bei einer Kyphose

Die Symptome der Wirbelsäulenverkrümmung sind meistens für lange Zeit nicht besonders auffällig. Erst bei stärkerer Ausprägung macht sich die Wirbelsäulenverkrümmung beim Individuum eventuell schleichend bemerkbar. Eines der häufigsten Symptome, die Betroffene haben, sind Rückenschmerzen. Durch die geschwächte Muskulatur und schiefe Körperhaltung, werden andere Körperpartien überbelastet, und es kommt zum Schmerz.

Es kann zu einer Reihe von weiteren Beeinträchtigungen kommen, gerade bei einer stark ausgeprägten Kyphose, wie Atembeschwerden, neurologische Ausfälle, Taubheitsgefühle in Extremitäten oder Schlafstörungen. Durch die Krümmung ist es ebenso möglich, dass das Rückenmark beschädigt wird und bei weiterer Zunahme andere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die präventiven Maßnahmen

Als mögliche Prävention ist es wichtig, bereits in einem frühen Alter - als Elternteil zum Beispiel - darauf zu achten, dass Kinder nicht zu lange sitzen, ausreichend Bewegung haben und sich sportlich betätigen. Ebenso sollte bei einem Bürojob auf die Körperhaltung beim Sitzen und auf regelmäßige Pausen, in denen der Körper bewegt wird, geachtet werden.

Die Diagnostik einer Wirbelsäulenverkrümmung

Häufig kann ein Arzt eine Kyphose bereits erkennen, indem er den Patienten bittet, sich in einem rechten Winkel nach vorne zu beugen. Bei dem vorgebeugten Rücken ist zu sehen, dass er sich nicht wie gewöhnlich biegt, sondern ein Buckel auftritt. Des Weiteren kann diagnostisch eine Kyphose durch bildgebende Verfahren wie eine Röntgenaufnahme, ein CT oder MRT festgestellt werden. Dies durchzuführen ist von Relevanz, um den Grad der Wirbelsäulenverkrümmung festzustellen und die Mitleidenschaft anderer Organe zu erkennen oder auszuschließen.

Konservative Therapie

Je nach Grad der Beeinträchtigung wird verschieden behandelt. In erster Linie steht jedoch fast immer eine konservative Therapie, die mit Hilfe von besonderen Rückenorthesen und einer speziellen Physiotherapie die Wirbelsäulenverkrümmung begradigen und dem Muskeldefizit entgegenwirken soll. Das Ziel der gymnastischen Übungen ist es, die Rückenmuskulatur zu stärken und auszugleichen. Die Wirbelsäulenverkrümmung wird über die Jahre immer wieder kontrolliert, und der generelle Krankheitsverlauf wird überwacht, um eine Verschlechterung zu vermeiden.

Operativer Eingriff

In stark ausgeprägten Fällen, bei der die Krümmung bereits über 65° fortgeschritten ist, oder es zu weiterer Verschlechterung kommt, trotz konservativer Therapie, wird eine Operation empfohlen. Eine der möglichen Operation nennt sich DDS (Dorsale Distraktions Spondylodese – Hintere Aufrichtungs Stabilisierung), bei der unter Röntgenkontrolle minimalinvasiv in mehreren Wirbelkörpern jeweils beidseits Schrauben eingebracht werden und anschliessend zwei Stäbe eingelegt werden über diese dann die Aufrichtung (Distraktion) erfolgt.