Endoskopische Anfrischung

Neuartige Therapie zur Regeneration schmerzhafter degenerativer lumbaler Bandscheiben

Jede Chronifizierung von Schmerzen stellt für den Arzt eine Herausforderung dar. Sollten konservative Therapiemaßnahmen wie physiotherapeutische und physikalische Behandlungsformen sowie eine gezielte medikamentöse Schmerztherapie innerhalb von 6 bis 8 Wochen zu keiner deutlichen Besserung führen, ist deshalb eine weitere differenzierte Ursachenforschung wichtig.

Dauern Rückenschmerzen länger als 6 Wochen an, sind sie zu chronischen Rückenschmerzen geworden.

Falls die Voruntersuchungen keine deutliche Diagnose ergeben haben, ist eine Diskographie der im MRT krankhaft veränderten Bandscheiben angezeigt. Herbei kann festgestellt werden, ob ein schmerzhafter Riss am äußeren Fassesring der Bandscheibe (Anulus) vorhanden ist. Gegebenfalls wird die Diskographie mit einer Computertomographie kombiniert. Falls bei der Diskographie ein Bandscheibenriss festgestellt wurde, führt man unter Umständen eine perkutane Nukleotomie durch. Im Falle einer deutlichen Bandscheibendegeneration, die sich auf eine oder zwei Bandscheiben beschränkt, wird nach Durchführung der Diskographie entschieden, ob eine Diskusplastik (endoskopische Entlastung und Anfrischung der Bandscheibe), eine Bandscheibenprothese oder eine Spondylodese (Versteifung) die beste Lösung ist.


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Wie läuft die Behandlung ab?

Bei der endoskopischen Anfrischung (Revitalisierung) der Bandscheibe wid unter örtlicher Betäubung perkutan ein optisches Endoskop, das mit verschiedenen Miniatur-Arbeitskanälen ausgestattet ist, behutsam zur erkrankten Bandscheibe vorgeschoben. Unter Sichtkontrolle wird nun um die Revitalisierung der Bandscheibe zu unterstützen, die verkalkte Deckplatte der angrenzenden Wirbelkörper mittels feiner Instrumente angefrischt, wodurch eine bessere Durchblutung der Bandscheibe hervorgerufen wird und ein fester, stabiler Schutzfaserring gebildet werden kann.

Insgesamt dauert der Eingriff ca. 30 bis 45 Minuten. Die Eintrittsstelle wird mit einem kleinen Pflaster steril verschlossen.

Anschließend kommt der Patient für ca. 2 Stunden in den Aufwachraum zur Überwachung. Bei Patienten in einem gesundheitlich guten Allgemeinzustand kann dieser Eingriff auch ambulant durchgeführt werden.

Einen Tag nach der Operation und dann noch einmal drei Monate später findet jeweils eine ärztliche Kontrolluntersuchung statt.

Welche Nachbehandlung ist erforderlich?

Am Tag nach der Operation findet eine ärztliche Kontrolle statt. Zusätzlich bespricht ein Physiotherapeut das auf den Patienten individuell zugeschnittene Rehabilitationsprogramm. In den ersten zwei Wochen nach dem Eingriff tragen Sie ein speziell angepasstes Kunststoffkorsett, das den Rücken entlastet und Ihnen erlaubt, schon bald wieder Ihren gewohnten Aktivitäten nachzugehen. Es empfiehlt sich, etwa eine Woche nach der Operation unter Aufsicht eines Physiotherapeuten eine individuell auf Sie abgestimmte Physiotherapie zu beginnen. Nach ca. 6 Wochen sollte mit muskelkräftigenden Übungen für die Rumpf- und Rückenmuskulatur begonnen werden. Gleichzeitig ist eine Rückkehr zu den gewohnten körperlichen Aktivitäten (Fitness und Sport) wieder möglich.

Detailierte Informationen zur Nachbehandlung könne Sie auch in unsrer Anleitung “Postoperatives Programm“ zum download nachlesen.

Wann können Sie wieder Sport treiben?

Etwa vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff sollte es Ihnen wieder möglich sein, regelmäßig schwimmen zu gehen oder Rad zu fahren. Ihr gewohntes sportliches Training können Sie etwas sechs Wochen nach dem Eingriff wieder aufnehmen.

Wann sind Sie wieder arbeitsfähig?

Nach ca. zwei Wochen können Sie wieder Bürotätigkeiten und leichte körperliche Arbeiten aufnehmen. Auf schwere körperliche Tätigkeiten sollten Sie in den ersten sechs Wochen noch verzichten und diese dann langsam steigern.

Wie hoch ist die Erfolgsquote?

Als operative Option ist international die “goldene Standard Behandlung“ bei Patienten mit reinen Rückenschmerzen welche ihre Ursache in einer krank- oder schmerzhaften Bandscheibe haben, die Bandscheibenprothese oder eine Spondylodese (Fusion) mit all ihren Vor- und Nachteilen sowie Komplikationen.

Somit stellt diese minimal invasive Operation einen Therapieversuch dar. Da es zu der hier angebotenen endoskopischen OP (Diskoplastie) keine validen nationalen oder internationalen Studien gibt. In einer eigenen Studie mit einem 2 Jahres follow-up, konnte bei ca. 75% der Patienten nach einem Jahr ein gutes oder sehr gutes postoperatives Ergebnis erzielt werden und die Patienten vor einer Bandscheibenprothese oder Versteifungsoperation bewahrt weden. (Quelle: M. John et al: Die perkutane transforaminale endoskopische Diskusabrasion: Eine neue interventionelle Therapie zur Regeneration schmerzhaft degenerativer lumbaler Bandscheiben, 2007)


Die Vorteile auf einen Blick:

  • Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung; es ist keine Vollnarkose notwendig!
  • Weil kaum Gewebe zerstört wird, ist der Eingriff weniger belastend und das Komplikationsrisiko gering.
  • Keine Instabilität, da die Wirbelsäule stabilisierenden Strukturen (Wirbelbänder, Wirbelgelenke)
    vollkommen intakt gelassen werden; im Gegensatz zur mikroskopischen Technik.
  • Geringere Wundheilungsschmerzen sowie erhöhte Stabilität,
    da die Rückenmuskulatur nicht durchtrennt werden muss.
  • Geringeres Infektionsrisiko, da der Zugang durch einen kleinen Hautschnitt (5mm) erfolgt.
  • Geringere Narbenbildung im Bereich der Nervenwurzel!
  • Schon zwei Stunden nach der Operation können Sie wieder schmerzfrei gehen.
  • Es ist kein längerer Klinikaufenthalt nötig: Einen Tag nach der Operation können Sie nach Hause gehen.
  • Bereits wenige Tage nach der Operation können Sie wieder Ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen.
  • Eine kurze Rekonvaleszenz: Nach ein bis zwei Wochen sind Sie wieder arbeitsfähig,
    nach ca. sechs Wochen können Sie wieder Ihren gewohnten Sportarten nachgehen.
  • Der Eingriff hinterlässt kaum Narben.